Kira Schultz aus der Jahrgangsstufe 12 brilliert mit ihrer Rede in Straßburg.
Wie können Deutschland und Frankreich Energie sparen? Und was können beide Länder voneinander lernen? -- Auf diese Fragen Antworten zu finden, dazu wurden Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Baden-Württemberg, dem südlichen Rheinland-Pfalz und dem elsässischen Département Bas-Rhin eingeladen. In einer Rede, von etwa sieben Minuten, präsentierten die deutschen Kandidaten ihre Überlegungen auf Französisch und die französischen Kandidaten auf Deutsch. Die besten Rednerinnen und Redner, jeweils sechs aus beiden Ländern, qualifizierten sich für das Finale, das im Maison de la Région, dem Verwaltungsgebäude der französischen Region Grand Est, in Straßburg unter Anwesenheit von Prominenz aus Politik und Bildung stattfand.
Die Regionalrätin der Region Grand Est Evelyne Isinger begrüßte die Finalisten. In der Sprache des Nachbarn zu argumentieren, zu überzeugen und ein wichtiges Thema über die gemeinsame Zukunft zu reflektieren, dies sei eine besondere Herausforderung, betonte Isinger.
Kira Schultz aus Mengen trat als letzte Rednerin an. Mit überzeugender Argumentation, Emphase und begeisternden Rede, die sie frei, sicher und in exzellentem Französisch hielt, gewann sie die Stimmen der Jury und die Herzen der Zuhörer.
In ihrer Rede verwies Kira Schultz auf die klimatischen und geopolitischen Herausforderungen unserer Zeit, in der Energie sparen nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch eine Verantwortung gegenüber unserem Planeten sei. Deutschland und Frankreich als Motor der europäischen Union müssten hier gemeinsam die ökologische Transformation vorantreiben. Denn bereits in der Vergangenheit bewiesen beide Länder, dass ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit zu einem politischen Erfolg führte. 1952 gründeten sie die Kohle- und Stahlunion und legten damit den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft und die europäische Union.
Kira Schultz mahnte, dass Energie sparen zunächst bei jedem selbst beginne. Dabei knüpfte sie an die Forderung John F. Kennedys an seine Landsleute an: „Fragt euch nicht, was das Land für euch tun kann, sondern fragt euch, was ihr für euer sein Land tun könnt.“ Kleine Gesten könnten Großes bewirken, zum Beispiel öfter das Fahrrad benutzen. So in Paris, wo viele Radfahrer heute Vorrang haben, nachdem der Pkw-Durchgangsverkehr aus dem Stadtzentrum verbannt wurde. Berlin, wo nach wie vor Autos, Staus und Lärm den Alltag prägten, müsse sich hier ein Beispiel nehmen.
Frankreich nutze vor allem Nuklear- und Sonnenenergie, Deutschland hingegen Windenergie. Auch wenn Nuklearenergie nicht nachhaltig sei, könnten trotzdem beide Länder voneinander profitieren: Ist es windstill in Deutschland, so scheint höchstwahrscheinlich in Frankreich die Sonne. Die Zukunft aber liege allein in den erneuerbaren Energien. Politik und Wirtschaft müssten hier einerseits steuerliche Anreize schaffen, andrerseits innovativ werden. Habecks Heizungsgesetz sei trotz Mängel die richtige Initiative gewesen, die leider einer Parteipolitik zum Opfer fiel. Letztendlich bedeute Klimaschutz sozialen Frieden und Schutz der Humanität.
Zum deutsch-französischen Redewettbewerb lädt alljährlich der Verband AMOPA ein. Dem französischen Orden „Palmes Académiques“ angegliedert, setzt sich AMOPA für besondere Verdienste im Bildungswesen ein. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler auf beiden Seiten des Rheins das Verständnis der französischen Kultur in Deutschland und der deutschen Kultur in Frankreich zu fördern und den Stand der deutsch-französischen Beziehungen zu reflektieren.
Nach der Preisvergabe lobten der deutsche Konsul Thomas Gern in Straßburg und sein französischer Amtskollege Gaël de Maisonneuve aus Stuttgart sowie beide Verbandspräsidenten alle Rednerinnen und Redner für ihre rhetorischen Fähigkeiten. Mit ihrem Engagement ließen sie die deutsch-französische Idee auf beiden Seiten des Rheines aufleben.
Es lebe l’amitié! Vive la Freundschaft.
Text und Bilder: Vielen Dank an Frau Karra, Presse-AG, April `25