Wie schon etliche Jahre zuvor andere Klassen machte sich die 8a vom 11.-13.Juni 2013 auf den Weg an den Vierwaldstättersee, um an den Originalschauplätzen Schillers Drama "Wilhelm Tell" zu lesen. Bei idealem Wetter entdeckten die Achtklässler nicht nur die Geschichte des Schweizer Nationalhelden für sich, sondern auch die herrliche Landschaft dieser Region. Hier ihr Bericht und einige Fotos:
Am Dienstagmorgen starteten wir gegen 7.30 Uhr vom Viehmarktplatz mit unserem Busfahrer Herrn Schuler, Max’ Vater, und einem Privat-Pkw. In drei Stunden waren wir in dem hübschen Städtchen Schwyz angelangt, wo wir nach einer Vesperpause an einem idyllischen Plätzchen mit alten Häusern, das Herr Massa und Herr Schuler entdeckt hatten, den ersten Aufzug miteinander lasen.
Die Rollenverteilung hatten wir bereits im Vorfeld in der Schule geklärt, sodass wir das Stück von Anfang an als Rollenspiel vortrugen.
Schillers Drama spielt im Jahre 1307 im Herzen der heutigen Schweiz, um den Vierwaldstättersee herum. In dem Stück geht es um Wilhelm Tell, der sich der Fremdherrschaft des österreichischen Kaisers und der von ihm eingesetzten Vögte widersetzt. Obwohl unklar ist, ob Tell wirklich gelebt geschweige denn die ihm angedichteten Heldentaten vollbracht hat, ist er inzwischen in der Schweiz zum Nationalhelden geworden, nicht zuletzt dank seiner Darstellung durch Friedrich Schiller.
Nachdem wir uns in das Stück eingelesen hatten, ging es mit dem Bus weiter nach Bürglen im Kanton Uri, dem (angeblichen) Geburtsort Tells. Dort lasen wir den nächsten Abschnitt und schauten uns obendrein noch die Tellskapelle an, die sehr alte Inschriften und Bilder Tells zeigte.
Anschließend lasen wir im Turmstüble über dem Altdorfer Marktplatz die berühmte Apfelschussszene. In dieser Szene überquert Tell mit seinem Sohn den Marktplatz in Altdorf, ohne sich dabei – wie vom Landvogt Geßler gefordert – vor dem kaiserlichen Hut auf der Stange zu verbeugen. Geßler erfährt dies und fordert vom Meisterschützen Tell unter Androhung der Todesstrafe für Tell und seinen Sohn, mit der Armbrust einen Apfel auf dem Kopf seines Sohnes zu treffen. Obwohl der Schuss gelingt, lässt Geßler Tell verhaften, da dieser vorab einen zweiten Pfeil zu sich genommen hatte, um im Falle des Nichtgelingens den Vogt zu töten.
Nach dieser bewegenden Szene ließen wir Altdorf hinter uns und fuhren eine halbe Stunde weiter in das Örtchen Seelisberg. Dort parkte unser Bus und wir marschierten samt Gepäck und Verpflegung den ca. 20minütigen Fußweg durch den Wald zur Juhe. Diese liegt außerhalb der Ortschaft, inmitten von Wald und steilen Wiesen, mit einem herrlichen Blick auf den Vierwaldstättersee. Als wir die Juhe erreicht hatten, richteten wir uns ein, erkundeten die Gegend und ruhten uns aus.
Blick aus dem Fenster der Jugendherberge
Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Rütliwiese, wo sich im 13.Jh.Vertreter der drei Kantone Schwyz, Uri und Nidwalden (Unterwalden) gegenseitigen Beistand im Kampf für ihre Freiheit und angestammten Rechte, gegen die Fremdherrschaft der Österreicher, schwuren. Lange Zeit galt bei den Historikern dieser Schwur, den wir in Schillers Version auf dem Rütli nachstellten, als Gründungsmoment der Schweizer Eidgenossenschaft.
Nach dem Lesen wanderten wir zurück zur Herberge, wo es bald darauf selbstgemachte Hamburger mit Tomaten-Mozzarella-Salat gab. Nach diesem vorzüglichen Mahl hatten wir wieder Freizeit und gingen gegen Mitternacht ins Bett.
Nach einer erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück marschierten wir am nächsten Morgen Richtung Bootsanlegeplatz Treib.
Dort angekommen fuhren wir mit der Fähre in das gegenüberliegende Städtchen Brunnen, in dem wir unsere Zeit mit Shoppen verbrachten und die Aussicht über die traumhafte Landschaft genossen. Die Zeit ging schnell vorbei, bis die Fähre eintraf und uns wieder zurück zur Anlegestelle Treib brachte.
Mit der Treibbahn, einer alten Standseilbahn, überwanden wir ganz locker die ca. 250 Höhenmeter vom Ufer des Sees bis zur höher gelegenen Ortschaft.
An der wenig befahrenen Straße mit atemberaubender Aussicht auf den See und die Berge wanderten wir ...
Blick auf das Rütli
Anschließend gingen wir zurück zu unserer Hütte, in der wir den Rest des Nachmittags mit verschiedenen Aktivitäten und einem leckeren Abendessen verbrachten. Da es der letzte Abend dieser Klassenfahrt war, versammelten sich einige von uns noch am Lagerfeuer und ließen den Tag gemütlich ausklingen.
Blick auf unsere Jugendherberge (das Haus in der Mitte)
Nach dem Frühstück am Donnerstagmorgen packten wir unsere Sachen und reinigten unsere Herberge. Dann luden wir das Gepäck in das Auto, das Herr Schuler freundlicherweise für uns den Berg hinauffuhr. Wir selber mussten allerdings den serpentinenreichen Weg nach Seelisberg selber wieder hochlaufen. Danach fuhren wir ca. eine Stunde bis zur Tellsplatte am gegenüberliegenden Ufer des Sees. Dort lasen wir die Szene, in der sich Tell, ursprünglich gefesselt auf einem Boot auf dem Weg nach Küßnacht zur Burg Geßlers, während eines Unwetters durch einen mutigen Sprung an Land befreien kann. An der Tellsplatte waren schöne und aufschlussreiche Gemälde in einer Kapelle abgebildet, die die damaligen Ereignisse veranschaulichten.
Kurz darauf ging es direkt weiter zur Hohlen Gasse, in der Tell Geßler durch einen tödlichen Schuss mit seiner legendären Armbrust umbrachte. Dies machte ihn zum Schweizer Volkshelden. Nachdem wir fertiggelesen hatten, machten wir uns auf den Heimweg und kamen gegen 16 Uhr wieder in Mengen an. So ging einen toller Ausflug an den Vierwaldstädter See zu Ende.
Ein herzliches Dankeschön an Frau Richter, Herrn Massa und Herrn Schuler, die uns dieses wunderbare Erlebnis ermöglicht haben!
Sonnenaufgang an unserem "Hausberg", genau gegenüber von der JH
Fotos: N.Finke & Rt; Text: Nick Finke, Sofia Rundel, Nina Wild, Niklas Volo